16,0 x 23,2 cm - Aquarell, Markerstift, Collage, Papier Wojciech Zmorzyński schrieb über die Bedeutung der Zeichnung in Józef Czapskis Werk: Ein Paar in einem Café, ein einsamer Mann in einer U-Bahn-Station, eine Frau in der Kirche - gesehen und sofort auf den Seiten eines Skizzenbuchs festgehalten. Er notierte eifrig, fast wie ein Reporter, hielt plötzliche Geistesblitze in einem unbeweglichen Rahmen fest und verlieh ihnen den Stempel der Dauerhaftigkeit. Er benutzte Marker, Buntstifte, Bleistifte, scheinbar alles, was er zur Hand hatte (...). Für Czapski war die Zeichnung nicht nur ein Mittel, um seine Hand zu üben, sondern vor allem ein Mittel, um seine erste Vision festzuhalten, der Beginn eines geistigen Prozesses, der über eine vertiefte Erfahrung zur Ölmalerei führt. Die Zeichnung war der Ausgangspunkt für die Ölmalerei und enthielt oft schriftliche Informationen über die Farben des Bildes (W. Zmorzyński, Widzenie życia, Kat. wyst., MN Gdańsk 2000, S. 9).
Auf den Versteigerungspreis wird neben anderen Kosten eine Gebühr aufgeschlagen, die sich aus dem Recht des Künstlers und seiner Erben auf Vergütung gemäß dem Gesetz vom 4. Februar 1994 über das Urheberrecht und verwandte Schutzrechte (droit de suite) ergibt.
Józef Czapski (Prag 1896 - Paris 1993) - Maler, Zeichner, Schriftsteller und Publizist; studierte zunächst Jura und absolvierte 1918 eine Ausbildung an der Warschauer Hochschule für Bildende Künste. Er brach sein Studium ab, um auf Geheiß der polnischen Militärbehörden nach Russland zu reisen und dort nach vermissten polnischen Offizieren zu suchen.
Im Jahr 1920 nahm er am polnisch-bolschewistischen Krieg teil. Zwischen 1923 und 1924 studierte er an der Akademie der Schönen Künste in Krakau. 1924 ging er zusammen mit einer Gruppe von Schülern von Józef Pankiewicz, die das so genannte Pariser Komitee bildeten, zu weiteren Studien nach Paris, wo er bis 1931 blieb. Nach seiner Rückkehr nach Polen nahm er an Ausstellungen der Kapisten teil, unter anderem im Warschauer Institut für Kunstpropaganda. Er nahm am Septemberfeldzug teil und war unter anderem Gefangener im Lager Starobielsk. Nach seiner Entlassung aus der Gefangenschaft schloss er sich der Anders-Armee an und suchte in den Jahren 1941-1942 nach in der UdSSR gefangenen und vermissten Offizieren und Soldaten.
Nach 1944 lebte er dauerhaft in Maisons-Laffitte bei Paris. Er war Mitbegründer der Monatszeitschrift Kultura. Als Schriftsteller veröffentlichte er u. a. Memoiren aus Starobiel, Na nieludzkiej ziemi und zahlreiche Essays über Kunst. Er malte Landschaften, Stillleben, Interieurs und seltener auch Porträts. In den 1980er und 1990er Jahren wurden seine Gemälde und Zeichnungen mehrfach in Krakau, Warschau und Poznań ausgestellt.
Seine Malerei - zunächst der Pankiewicz-Schule nahestehend, später sehr individuell und ausdrucksstark - wird in einem Album von Joanna Pollakówna (Czapski, Warschau 1993) breiter vorgestellt.
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