100,0 x 140,0cm - Öl, Leinwand signiert l.d.: Maria Anto [im Spiegelbild].
Auf der Rückseite, auf dem g. Streifen des Webstuhls in schwarzer Farbe: MARIA ANTO 1974 (ANGELS) "CONCERT" [die Künstlerin benutzte wahrscheinlich den Webstuhl ihres früheren Gemäldes], weitere Zahlen und Buchstaben, auf dem l. Streifen des Webstuhls die Adresse: W-WA, [...], auf der Leinwand und dem mittleren Streifen des Webstuhls der Stempel der Privatsammlung von Janusz Jędrkowiak.
Reproduziertes Gemälde:
- Maria Anto Vive le plein-air, Hrsg. Elżbieta Olszewska, Warschau 2004, farbig illustriert (mit dem Titel Haus [Garten im Herbst]).
Das Gemälde zeigt eine intime Szene aus dem Haus der Künstlerin, deren Figur in einem an der Wand hängenden Spiegel zu sehen ist. Die Malerin wird von ihrer unmittelbaren Familie (einschließlich ihrer Tochter Zuzanna) begleitet, die vor dem Hintergrund eines herbstlichen Gartens dargestellt ist.
Der Kunstkritiker Andrzej Osęka wies 1998 auf den autobiografischen Charakter der Gemälde von Maria Anto hin: Man findet sie, die Künstlerin selbst, die Menschen um sie herum - junge, alte, lebende, tote. Da ist das Tor ihres Hauses; ihre Bilder, manchmal von der Seite der Leinwand aus gesehen; die Landschaften, in denen sie wohnte und die sie malte - wie sie sich im Laufe der Jahre veränderten. [...] Maria Anto kehrt immer wieder zu Momenten, Ereignissen und Figuren aus ihrem eigenen Leben zurück - aber sie tut dies nicht direkt, nicht durch die vertrauten ikonografischen Motive der Kindheit, der Adoleszenz, der Gefühle des Elternhauses. Die Künstlerin kreiert neue Motive und ist dabei äußerst frei: Sie kombiniert menschliche und tierische Figuren im selben Raum, in unterschiedlichen Anordnungen und Proportionen (wobei man in den Tieren manchmal auch Menschen erkennen kann), sie mischt Architektur, Grün, Blumen, Vögel, Straßen und Brücken, Himmelskörper, Sturm, Wind. Darin versteckt sind ihre eigenen Liebesgeschichten, ihre Rettung von einer schweren Krankheit, ihr Vater - und der Tod ihres Vaters und der Gedanke an ihren eigenen Tod. [...] Bei allem sinnlichen Überschwang, der Intensität ihrer Farben, dem Reichtum ihrer gegenständlichen Motive sprechen die Bilder von Maria Anto vor allem von der Welt ihrer eigenen Erfahrungen - von Erinnerungen, von Verzauberung und Ängsten, von Dramen, von heftigem Geschehen und langsamem Vergehen. Mit anderen Worten: Die Künstlerin malt schon seit mehreren Jahrzehnten Bilder von Gefühlen. Sie tat dies zu einer Zeit, als der Ausdruck von Gefühlen in der Kunst des 20. Jahrhunderts etwas Verbotenes und Skandalöses war - und sie tut es heute, wo nach der Kühle der Abstraktion und der Komplexität des Konzeptualismus die Mode einen Chor wimmernder, maßloser Entblößung von innerem Leid und körperlichem Schmerz in die Galerie gebracht hat. [...] Die Bilder sind voll von heftigem Hochgefühl, aber auch von einer Zärtlichkeit, die es verbietet, von vielen Dingen anders als durch Andeutungen zu sprechen - um das zu schützen, was zwischen den Menschen erscheint und sie trotz aller Komplikationen des Schicksals direkt miteinander verbindet. (Andrzej Osęka, Przejechać pod tęczą, in: "Gazeta Wyborcza" Nr. 89, 16 IV 1998, S. 12 [Rezension der Ausstellung Maria Anto - Bilder, Galerie DAP, Warschau 1998])
♣ zum Versteigerungspreis wird eine Gebühr hinzugerechnet, die sich aus dem Recht des Künstlers und seiner Erben auf Vergütung gemäß dem Gesetz vom 4. Februar 1994 - Urheberrecht und verwandte Schutzrechte (droit de suite) ergibt
Maria Anto (alias Czarnecka-Antoszkiewicz, geboren am 15. Dezember 1936 in Warschau) studierte an der Fakultät für Malerei der Akademie der Schönen Künste in Warschau bei Stefan Płużański und Michał Bylina. Sie erhielt 1960 ihr Diplom und nahm 1963 an der Kunstbiennale in Sao Paulo teil. Sie stellte regelmäßig in Polen aus. Schnell entwickelte sie einen eigenen Malstil, eine eigene Poetik und Stimmung, die ihre Bilder von denen ihrer Zeitgenossen unterscheiden. Die schlaffen, ätherischen Figuren in ihren Gemälden, die dem Werk der Primitiven nahe stehen, finden sich in unwirklichen Landschaften und Innenräumen wieder, weit entfernt von den Regeln der Perspektive, aber nahe an der Logik der Träume. Die märchenhafte, oneirische Aura der Szenen, die sie malt, wird auch durch die dunklen Farben unterstrichen, die manchmal durch heftige Lichtstreifen aufgehellt werden. Während des Kriegsrechts nahm Maria Anto am unabhängigen Kunstleben teil. Sie stellte ihre Werke auf kirchlichen und privaten Ausstellungen aus (darunter die zyklischen "Begegnungen mit der Kunst" in der Pfarrei der Göttlichen Barmherzigkeit in der Żytnia-Straße in Warschau). Danach kehrte sie zu ihrer typischen Poetik zurück, die der naiven Malerei ähnelt.
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